Le Flash: „Den Toten II“ ist eine Erweiterung Ihres Projekts in Tschechien. Sie haben Fotografien der deutsch-tschechischen Grabanlagen auf großen Werbetafeln in der Stadt vor einer Hausfassade angebracht. Im Gegensatz zu den Schockbildern, die seit kurzem die Zigarettenschachteln zieren, wirken diese Darstellungen wie eine leise Kritik oder der Wunsch, darauf aufmerksam zu machen. Kennen Sie Reaktionen auf diese Arbeit?
Susan Donath: Also es ist so, die direkte Resonanz vom Friedhof kann ich wiederspiegeln, weil ich dort war oder Leute mich angesprochen haben. Am Anfang war es so, dass ich einen Kurator angesprochen habe, der gesagt hat, es ist ihm zu heiß. Gerade wir Deutschen haben schon eine andere Auseinandersetzung mit Geschichte als in anderen Ländern. Man muss immer ein bisschen vorsichtig sein, wer welche Begrifflichkeiten hat. Dieser Kurator hat dann aber gesagt, jetzt wo es läuft und ich sehe, wie es ist, will ich die Fotografien in der Stadt haben. So war es nur auf dem Friedhof, man sah es nur auf dem Friedhof und es betraf im Prinzip auch nur die Leute, die sich auf dem Friedhof bewegt haben. Ich habe es gar nicht als Kritik gesehen, sondern mehr als Gegenüberstellung, wie ich das Grab und die zwei Welten vorgefunden haben und wie sich diese zwei Welten für mich verbinden.
Le Flash: Geht es bei den Werken „Grabgesteck für Schneewittchen“, „Für A“ oder „Schwarz-Rot-Gold“ wortwörtlich ums Sterben oder wird hier das Sterben zu einem symbolischen Motiv?
Susan Donath: Sterben wird zum Motiv. So schön formuliert, habe ich es noch gar nicht gesehen. Es ist ein Überbegriff, bei dem, wie ich persönlich finde, eine spannende Veränderung entsteht. Es stellt sich die Frage, ist das wichtig. Für wen ist das wichtig, war das wichtig und kommt später jemand, für den es wichtig wird oder ist im positiven Sinne etwas Schreckliches vorbei. Das kann auch ein Ende sein. Ich habe zum Beispiel an die Gedenkstätte Buchenwald gedacht.