Le Flash Wie steht Ihr, als nicht primär kommerzieller Raum dazu, eine Messekoje zu bespielen?
MÉLANGE Für uns gibt es keinerlei Konflikte denen wir uns stellen müssten. Einer der Hauptunterschiede für uns in der Konzeption eines „Projektraums“ und einer Galerie ist ja der, dass ersterer kein Geld verdienen muss, zweiterer allerdings auf Umsätze angewiesen ist (natürlich ist es noch wesentlich komplexer, aber das reicht an dieser Stelle). Was im Umkehrschluss nicht heißt, dass man als Projektraum nicht auch etwas verdienen könnte und dürfte. Erstens stecken wir sehr viel privates Geld in den Unterhalt der MÉLANGE. Zweitens, aus der Perspektive der Künstler, freuen wir uns natürlich für jede Arbeit, die einen Interessenten findet, der mit dieser leben möchte. Es gab Kunsträume die sich einer möglichen monetären Vereinnahmung verwehrt haben, während andere voll in die Presche gesprungen sind.
Natürlich nehmen wir die Messe als Chance wahr, uns als MÉLANGE zu präsentieren, heißt: Alternativen aufzuzeigen, die fernab von der Ausschließlichkeit in der Präsentation von Flachware liegen. Es war bezeichnend für die Messe, dass wahrscheinlich 80% aller Arbeiten auf der Messe Malereien waren; diese Perspektivlosigkeit muss einen an dieser Stelle einfach herausfordern. Diese sich tendenziell abnutzenden Strahlung der Dinge wollten wir etwas entgegensetzen. Uns war klar, dass wir keine Verkäufe erzielen würden. Kunst, die sich selbst als solche reflektiert scheint derzeit nicht gefragt zu sein. Zu spröde, zu wenig für die retinale Bespaßung.
Auf der letzten Messe haben wir eine Gruppenausstellung über den Moment des Imperfekten präsentiert. Verkauft wurden hier – überraschender Weise – Leinwände und Aquarelle. Man fragt sich, ob es ein Außerhalb von Malerei gibt und ob mehr nicht zumutbar ist? Zumindest in diesem Fall, auf dieser sehr speziellen Messe. Wir hoffen, dass Interessierte diesen Unterschied in unserer Präsentation bemerkt haben.
Das Interview wurde per Mail geführt. Le Flash:
Johanna Beutner und
Leon Jankowiak.