Blub hat schon einige Porträts der Venus und andere ikonographische Renaissance-Werke sowie bekannte Persönlichkeiten Italiens und des Humanismus in Florenz auf Gas- und Elektrokästen in den Hauswänden mit kleinen quadratischen Plakaten angebracht. Allen gezeigten Personen steht das Wasser buchstäblich bis zum Hals. Doch der Künstler hat ihnen Taucherbrillen gegeben und sie damit ihrem neuen Umfeld angepasst. „L’arte sa nuotare“ (Die Kunst kann schwimmen), so heißt die Streetart-Kampagne des Künstlers, der die historischen Figuren aus dem Museum auf die Straße und damit in das alltägliche Treiben der historischen Stadt holt. Warum jedoch sind die Renaissance-Gemälde abgetaucht? Blub sieht die Kunst und Kultur in der heutigen Zeit gefährdet, eine Befürchtung, die bizarrer Weise gerade in Florenz Berechtigung finden mag. Wie viele der Besucher, die sich für die Uffizien anstellten, haben die Venus dann auch wirklich betrachtet, als sie endlich vor ihr standen und nicht einfach als Andenken für Zuhause schnell ein Foto gemacht, um dann direkt weiterzugehen? Im Zeitalter des Massentourismus bleibt wenig Zeit zum Verweilen.
Den Entdeckergeist möchte auch der französische Maler und Bildhauer Clet Abraham, kurz CLET, ansprechen, der Florenz 2005 zu seiner Wahlheimat gemacht hat. Seitdem verändert er die Straßenschilder der Stadt und macht sie zu seinen Kunstwerken. Straßenschilder sind ein fester Bestandteil unserer heutigen Welt, die eine universell wiedererkennbare Form haben und einen Kontrast zu der historischen Architektur der Stadt darstellen. Mithilfe von Vinyl-Aufklebern verändert der Künstler die Schilder und spielt mit ihrer graphischen und symbolischen Wirkung. Besonders gerne transformiert er die ‚Einfahrt Verboten’ Schilder. Er setzt sie in Brand, lässt den weißen Balken, der die Funktion der Begrenzung unterstreicht, von David persönlich wegtragen oder zeigt einen Carabinieri, der selbigen Balken und das damit verbundene Verbot liebt und seine Zuneigung mit Küssen zum Ausdruck bringt.
Das Hinweisschild ‚Sackgasse’ wird dagegen bei CLET zu einem T-Kreuz umfunktioniert, an dem eine Figur gekreuzigt ist. Das Straßenschild als universelles Symbol, verwandelt sich auf diese Art und Weise zu einem ikonographischen Typus des gekreuzigten Christus’, dessen Form und Symbolik in der westlichen Welt ebenso schnell erkannt werden, wie die Bedeutung des Straßenschildes.