Türkisch-deutsch trifft typisch deutsch?

„Die Vorstellung, dass eine moderne Gesellschaft in der Lage sein müsste, sich als multikulturelle Gesellschaft zu etablieren, mit möglichst vielen kulturellen Gruppen, halte ich für abwegig. Man kann aus Deutschland mit immerhin einer tausendjährigen Geschichte seit Otto I. nicht nachträglich einen Schmelztiegel machen.“1 - So 1992 der ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt zur deutschen Einwanderungspolitik. Dreißig Jahre zuvor, im Oktober 1961, wurde in Bonn Bad-Godesberg das Deutsch-Türkische Anwerbeabkommen für die „Einfuhr“ türkischer Arbeitskräfte nach Deutschland vereinbart. Nach dem zweiten Weltkrieg und seinem „loss of manpower“ war Deutschland auf ausländische Hilfe angewiesen. Sogenannte „Gastarbeiter“ unterstützen den wirtschaftlichen Aufschwung der Bundesrepublik schon seit den 1950er Jahren, nachdem erste Verträge mit Italien geknüpft worden waren. Wohlgemerkt „Gast-Arbeiter“: Erst 1964 wurde die zweijährige Aufenthaltsbeschränkung für türkische ArbeitnehmerInnen aufgehoben. Der Terminus aber erhielt sich. Wie steht es heute, 30 Jahre nach Schmidts’ Stellungnahme, um die deutsche Willkommenskultur? Wie hat sich das türkische Leben in Deutschland seit 1961 entwickelt? Was bedeuten Identität und Zugehörigkeit und woran sind diese überhaupt geknüpft? Gibt es „Heimat“ eigentlich auch im Plural? Anlässlich des 60-jährigen Jubiläums des Anwerbeabkommens widmete sich das Ruhr Museum auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein in Essen, mit der Ausstellung „Wir sind von hier. Türkisch-deutsches Leben 1990. Fotografien von Ergun Çağatay“, vom 21. Juni bis zum 31. Oktober vergangenen Jahres, deutsch-türkischen Lebensrealitäten. Die umfangreiche Fotoreportage reflektierte Arbeits-, Alltags-, und Familienleben der ersten und zweiten Generation Türkeistämmiger in Deutschland. Ein parallellaufendes Veranstaltungsprogramm ergänzte den fotografischen Rückblick um gegenwärtige Perspektiven.

Ausstellung und Ausstellungskonzept

Eine enorm lange Rolltreppe führt hinauf in die heutigen Ausstellungsräume des Ruhr Museums in Essen: Ein mehrstöckiges Gebäude, dass ungewöhnlicherweise von oben nach unten, also in abwärtssteigender Laufrichtung erschlossen wird. Es handelt sich um die ehemalige Kohlenwäsche des früheren Steinkohlebergwerks des Zollvereins. Ergun Çağatays Fotoreportage befand sich seinerzeit im untersten Stockwerk des Gebäudes. Ein finsteres Treppenhaus, das einzig durch seine orange-leuchtende Treppe erhellt wird, stimmte die BesucherInnen gleichsam auf den lichtarmen Raum der Ausstellung ein: Bräunlich-schwarze Wände kennzeichnen die dunkle, durch Betonsäulen dreigeteilte Halle. In den ereignisreichen Monaten zwischen Mauerfall und Wiedervereinigung bereiste Ergun Cağatay im Frühling 1990 Hamburg, Köln, Werl, Berlin und Duisburg und dokumentierte dabei die verschiedenen Facetten des türkischen Lebens in Deutschland. Ein Projekt der fotojournalistischen Agentur Gamma aus Paris führte ihn damals auf diese Reise.
Vorgesehen war eine Reportage über die Arbeitsmigration aus dem globalen Süden nach Mittel-und Nordeuropa. Nachdem das Echo ausblieb und die Agentur das Projekt nicht weiter vermarkten konnte, gerieten die Fotografien in Vergessenheit, bis sie 2015 durch Dr. Peter Stepan, Co-Kurator der Ausstellung in Essen, wiederentdeckt und im Folgejahr erstmals ausgestellt wurden. Verglichen zu dieser ersten Veröffentlichung in der türkischen Botschaft in Berlin, schien es sich bei der Essener Ausstellung um eine bemerkenswerte Aufwandserhöhung zu handeln: Aus einem Gesamtfundus von ca. 3500, schlecht dokumentierten Fotografien, beherbergte das Ruhr Museum mit einer Anzahl von 116 Bildern, mehr als doppelt so viele Aufnahmen als noch 2016 Berlin. Dabei erhielten 32 Stück von ihnen eine Sonderstellung im mittleren Schiff des Raumes. In einem Großformat von 100 × 150 cm wurden hier Aufnahmen aus allen fünf Städten zusammengeführt. Laut Co-Kuratorin Stefanie Grebe handelte es sich dabei um eine „Ausstellung in der Ausstellung“2: Der zentrale Raum wurde von den kleineren Formaten (54 × 80 cm) umlaufen, welche chronologisch nach Städten geordnet zu sehen waren. Sie bildeten den Rahmen für eine Zusammenkunft einiger der eindrucksvollsten Momente in ihrer Mitte. Hier befand sich außerdem eine mediale Installation, „Annäherungen“ genannt, welche die gesamte Sammlung an Fotografien durchlief und somit eine genauere Vorstellung von der Arbeitsweise des Fotografen gab. Verschiedene Perspektiven desselben Motivs verrieten damit nicht nur die Nähe Erguns zu den Porträtierten, sondern auch die nötige Geduld bei der Auswahl der auszustellenden Bilder.
Demonstrationen gegen die neuen Ausländergesetze von 1990 in Hamburg, Angestellte bei ihrer Arbeit für die Kölner Ford-Werke (die zu jenem Zeitpunkt mehr als 1000 türkeistämmige MitarbeiterInnen verzeichnen konnten), die damals noch junge Moschee in Werl, deren Baugenehmigung eines Minaretts als revolutionär empfunden ward, oder das Arbeiten unter Tage in den Grubenbauten des Bergwerks Walsum in Duisburg, dessen bedrückende Atmosphäre sich gleichsam in dem dunklen Ausstellungsraum widerzuspiegeln schien: Neben solch einprägsamen Momentaufnahmen aus dem türkisch-deutschen Alltags-, Arbeits-, und Glaubensleben, reihten sich auch persönlichere Themen. Von spielenden Kindern in einem Hochhausviertel in Köln, über Bilder einer türkischen Hochzeit in Berlin-Kreuzberg, bis hin zu Familienporträts in einem Duisburger Wohnzimmer: Vergangene, für viele unserer MitbürgerInnen jedoch nicht vergessende Realitäten und Emotionen wurden hier wieder lebendig. Zu persönlichen Erfahrungen und Erinnerungen, jedoch auch mit Blick auf Gegenwart und Zukunft, interviewte Alexandra Nocke (dritte Kuratorin der Ausstellung) acht Persönlichkeiten aus unterschiedlichen Bereichen des öffentlichen Lebens. Beherbergt in den Seitenkabinetten des Raumes, unterstrichen diese fünf-minütigen Videos noch einmal eindrücklich die Relevanz der Vergangenheit für unsere Gegenwart. Yüksel Pazarkaya, Asli Sevindim, Necla Kelek, Günter Wallraff, Ali Güngörmüş, Tuğba Tekkal, Derya Yildirim und Derviş Hizarci blickten auf ein 60-jähriges Erbe deutsch-türkischen Lebens zurück, formulierten Gedanken zu Identität und Integration, sowie Wünsche für ein zukünftiges Miteinander.3 Wer sich zusätzlich einen zeitgeschichtlichen Überblick verschaffen wollte, konnte in den Kabinetten außerdem eine Chronologie zu gesellschaftspolitisch relevanten Ereignissen, sowie eine Kurzbiografie des bereits verstorbenen Fotografen Ergun Cağatay finden.4

Kulturelles Begleitprogramm

„Es ist (…) eine Sozialreportage ohne erhobenen Zeigefinger und ohne Anklage (…)"5, so Dr. Peter Stepan in seinem Bericht über Çağatays Fotoprojekt. Zwar wurde in wenigen Tafeln genauer auf die Hintergründe zu verschiedenen Motiven und Bildthemen eingegangen. Jedoch blieben die Fotografien weitestgehend kommentarlos. Nichtsdestotrotz hatten sie ihren Effekt: Besuchenden erschloss sich eine Wissenslücke, die mitunter Neugierde wecken konnte. Ganze Generationen scheinen in den Hintergrund unserer Aufmerksamkeit gerückt zu sein und das, obwohl sie nicht nur an der Stabilisierung unserer Wirtschaft maßgeblich beteiligt waren, sondern das Land auch kulturell geprägt und bereichert haben. Wieso erscheint uns diese Welt, die wir in Çağatays Fotografien widergespiegelt sahen, so fern - war und ist sie doch so eng mit „der unseren“ verknüpft? Dennoch scheint unser Wissen zu großen Teilen an der kulinarischen Grenze Halt zu machen. Ein umfangreiches, die Ausstellung begleitendes Veranstaltungsprogramm, bot die Möglichkeit, die Thematik tiefer zu durchdringen. Neben verschiedenen Schulprojekten, Exkursionen und Workshops, organisierte das Ruhr Museum unter anderem ein Symposium, Gesprächsreihen, Literaturtage und Kochkurse. Ein partizipatives Programm also, das nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern gleichermaßen für Erwachsene ausgelegt war. Bei Besuch der Ausstellung war zudem das Magazin „Wir sind von Hier“ kostenlos erhältlich. Es beinhaltet allerlei Beiträge von VertreterInnen der dritten und vierten deutsch-türkischen Generation.6 Einen Höhepunkt dieser kulturellen Projekte kennzeichnete die deutsch-türkische Kulturnacht vom 04. September 2021. Mit einem kulinarischem Angebot (gestellt von vier ehrenamtlichen Vereinen), Poetry Slam, Lesungen für Kinder und Erwachsene, Tanzaufführungen, sowie den abendlichen Auftritten des Duos AYKU (Imran Ayata und Bülent Kullukçu) und Rappers Eko Fresh, konnten die BesucherInnen aktiv in die (deutsch-) türkische Kultur- und Alltagswelt eintauchen.

Was könn(t)en wir lernen?

Nahm man die umfangreichen Angebote des Ruhr Museums wahr, so fiel schnell auf, dass unser Wissen über das deutsch-türkische Leben nicht nur Lücken aufweist, sondern auch vorurteilsbehaftet ist. Vorurteile sind meist eine Konsequenz von Unwissenheit oder Halbwissen und halten sich solange, wie sich die Irrtümer nicht durch neues Wissen beseitigen lassen. An dieser Stelle sei Michel Foucault zitiert, der den Zusammenhang zwischen Macht (in diesem Zusammenhang auf die Macht von Vorurteilen bezogen) und Wissen darlegte. Nach Foucault legitimieren sich Wissen und Macht gegenseitig: Ist Macht nicht in unseren Erkenntnissen und „Wahrheiten“ fundiert, so ist sie nicht authentisch und kann sich folglich nicht halten. Andersherum unterliegen unsere Wahrnehmung, sowie unsere Erkenntnisfähigkeit dem spezifischen Wirken unserer Zeit, also der Macht des gegenwärtigen Systems und seinen charakteristischen Regeln (dazu gehören u.a. Gesetze, Verhaltensweisen, Disziplin, Tabus etc.). Das so an allerlei Faktoren gebundene Wissen ist es also, das Macht legitimiert und für uns akzeptabel macht.7
Versteht man Wissen in dieser Hinsicht als Kontrollsystem von Macht und führt man Foucaults Gedanken nun weiter, so stellt Unwissenheit eine Abwesenheit eben dieser Kontrolle dar. Unwissenheit und Halbwissen führen zu Strukturen, die eigentlich inakzeptabel sind, deren Unrechtmäßigkeiten aber nicht aufgedeckt werden, da die Unzulänglichkeit jenes Wissen, in welchem sie fundiert sind, nicht als solche erkannt wird. Die Macht von Vorurteilen, kann schließlich nur durch ausreichend Wissen nachhaltig gebrochen werden. So zum Beispiel mit dem Begriff „deutsch-türkisch“: Wie viele werden darunter wohl eine Mischung aus „deutsch“ und „türkisch“ verstehen, die Bedeutung des Wortes womöglich an eine doppelte, eben deutsche und türkische, Staatsbürgerschaft koppeln? „Deutsch-türkisch“ bezeichnet mittlerweile viel mehr als türkeistämmige Deutsche. Über die Generationen hat sich daraus eine eigene Subkultur entwickelt. Die „deutsch-türkische“ Identität ist mehr als die Summe aus „deutsch“ und „türkisch“. Viele dieser Menschen wollen sich gar nicht mit einer Nationalität oder einem Land identifizieren, aber eben genauso wenig mit zweien. Es ist das Dazwischen, das aus eins plus eins mehr macht als zwei, oder wie es Poetry Sammlerin Berfin Güneş in ihrem Gedicht zur Kulturnacht sehr einprägsam formulierte: „(…) Ich werde in Deutschland wohl nie genug deutsch, und in der Türkei wohl nie genug türkisch sein. Doch ich mag es unbestimmt zu sein, also bitte lasst mir das (…)“.
Das Ruhr Museum bot auf seine Weise die nötige Wissenserweiterung, die dabei hilft vorherrschende Vorstellungen durch neue Erkenntnisse zu bereichern. Die hier geübte Kritik war nicht bloß dekonstruktiv, sondern vielmehr transformativ: Überholte Narrative sollten nicht nur zerstört, sondern durch neue ersetzt werden. Ziel war es, etablierte Denkmuster aktiv, partizipativ und diskursiv aufzulösen und zu verändern. BesucherInnen wurden Teil dieses Prozesses, indem sie sich einbringen und Fragen stellen konnten. Das Ruhr Museum Zollverein wurde damit zum „Verhandlungs(raum) für gesellschaftspolitische Fragen“8. Ambitioniert, auch langfristig für Veränderungen und das fehlende Bewusstsein auf diesem Gebiet zu sorgen, galt der Diskurs auch nach Ablauf der Ausstellung nicht als beendet. Nicht nur wird Erguns Çağatays Fotoreportage zukünftig auch in Hamburg und Berlin, später sogar in Istanbul, Ankara und Izmir zu sehen sein. Am 31. Oktober wurde sie von einem weiteren fotojournalistischen Projekt abgelöst: „Mustafas Traum. Fotografien von Henning Christoph zum türkischen Leben in Deutschland 1977-1989“. Dessen Laufzeit wird sich über das gesamte nächste Jahr erstrecken. Es gilt Gewohnheiten des Denkens und Handelns nachhaltig zu verändern. Die Strukturen, nach denen sich unser Miteinander richtet, beruhen schließlich oft gar nicht so sehr auf Logik und Objektivität. Nach Bourdieu funktioniert jedes gesellschaftliche Feld (religiös, wirtschaftlich, kulturell etc.) nach gewissen Spielregeln und vereint in sich mehrere Akteure. Das Verhalten der Akteure innerhalb des Spiels wird dabei maßgeblich von deren Umfeld, Gewohnheiten, sowie individuellen Erfahrungen und Wesenszügen, dem Habitus, bestimmt. Die Handlungen und die Konkurrenz der Mitspielenden untereinander ist, was das Spiel erst zu solchem macht und ihm Grenzen setzt. Der Glaube der Beteiligten an das Spiel und dessen Regeln ist dabei existentiell für das Bestehen seiner Grenzen.9 Herrschte jedoch die Offenheit, dem eigenen Habitus auf den Grund zu gehen, Altes loszulassen und Neues zu erfahren - Neues, das das eigene (Fehl)verhalten aufdecken und durchaus beschämend sein könnte - könnten die Grenzen unseres Miteinanders dann nicht aufgelöst, oder zumindest geweitet werden? Das würde bedeuten, eigene Verhaltensmuster zu erkennen und zu verändern. In diesem Fall: Erkennen, dass man womöglich die Vielfalt der deutsch-türkischen Kultur untergraben hat, dass „Türke“ nicht gleich „Türke“ ist, dass die Frage nach der Herkunft vielleicht anders gestellt werden muss, ohne sich dabei gleich in die Rolle des „ungewollten Rassisten“ zu begeben. Sich darüber bewusst werden, dass auf „Woher kommst du?“ die Antwort gleichsam „Von hier“ und „Aus dem Baumarkt“ lauten kann. Fragen so formulieren, wie sie gemeint waren, also ehrlich und direkt - natürlich mit Sensibilität für den richtigen Zeitpunkt einer solchen Frage. Mit überlegten Worten und ausreichend Feingefühl gibt es keine Tabus. Die Erkenntnis der eigenen Begrenztheit könnte mitunter die Grenzen unseres Miteinanders weiten.
Als die erste türkeistämmige Generation nach Deutschland kam, war die Bundesrepublik nicht vorbereitet. Insbesondere die 80er Jahre gelten heute als „verlorene Zeit“. Der Staat war überfordert, viele Kinder erfuhren keine angemessene Bildung, von gesellschaftlicher Einbindung ganz zu schweigen: Die neuen Ausländergesetze von 1990 erweiterten den bestehenden Katalog um weitere Ausweisungsgründe. Doch auch, wenn die staatlichen Institutionen einen guten Start verhinderten, so kann ihnen nicht die alleinige Schuld für den Misserfolg einer umfassenden Integration in die Schuhe geschoben werden. Uns allen wohnen Wertesysteme inne, anhand derer wir beurteilen und richten. Andrea Fraser erkannte das richtig, als sie sagte: „(…) the institution is inside of us, and we can’t get outside ourselves (…). It’s a question of what kind of institution we are, what kind of values we institutionalize, what forms of practice we reward, and what kinds of rewards we aspire to.10 ".“"Anlässlich des 60-jährigen Jubiläums des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens, aber vor allem als Zeichen der Wertschätzung, soll auf dem Gelände des Zollvereins ein Einwanderungsdenkmal entstehen. Im Rahmen von Çağatays Ausstellung stellten sechs zeitgenössische KünstlerInnen dafür ihre Entwürfe vor. Sie konnten auf dem Gelände des Zollvereins bis zum Ende der Ausstellung besichtigt werden. (Eine Entscheidung der damaligen Jury ist scheinbar noch nicht bekannt.) Eine Möglichkeit, den wünschenswerten Neuanfang unseres Denkens und Handelns auch symbolisch zu setzten und greifbar zu machen. „(…) (W)ichtig ist aber (vor allem) das Denkmal, das wir in unseren Herzen und Köpfen setzten, indem wir den Geschichten und Erfahrungen dieser Menschen Raum geben.“11 „Sie müssen im kollektiven Gedächtnis dieses Landes ankommen.“12
Ort: Ruhr Museum auf Zollverein, Essen
Ausstellungstitel: Wir sind von hier. Türkisch-deutsches Leben von 1990. Fotografien von Ergun Çağatay Laufzeit: 21. Juni bis 31. Oktober 2021
Die Bilder stammen aus eigenen Ausnahmen, nach erteilter Erlaubnis.

Fußnoten:

1. Helmut Schmidt, zit. nach Frankfurter Rundschau vom 12. September 1992, S. 8.

2. Stefanie Grebe, zit. nach der Pressemitteilung vom 18. Juni 2021 angesichts der Ausstellungseröffnung, S. 3.

3. Die Interviews sind abrufbar unter: https://ruhrmuseum.de/videointerviews-cagatay.

4. Cağatay war bei der ersten Ausstellung in Berlin noch am Leben, daher kannten die KuratorInnen, insbesondere Dr. Peter Stepan, seine Wünsche und Vorstellungen bei der Auswahl der Bilder (hervorgegangen aus einer Ausstellungsführung mit Dr. Peter Stepan am 07.09.2021).

5. Dr. Peter Stepan, zit. nach Stepan, Peter: Auf den Spuren türkischer Zuwanderung. Ergun Cağatays Fünf-Städte-Reise 1990. Hamburg-Köln-Werl-Berlin-Duisburg, in: Wir sind von hier. Türkisch-deutsches Leben 1990. Fotografien von Ergun Cağatay, hg. von Peter Stepan (Ausst.-Kat. Essen, Ruhr Museum, 21. Juni bis 31. Oktober 2021; Hamburg, Museum für Hamburgische Geschichte, 2. Februar bis 6. Juni 2022; Berlin, Museum Europäischer Kulturen, Staatliche Museen zu Berlin, 8. Juli 2022 bis 7. Februar 2023), Berlin 2021, 26-81, Zitat auf S. 28.

6. Das Magazin ist abrufbar unter: https://ruhrmuseum.de/fileadmin/redakteur/PDF/MAGAZIN_Wir_sind_hier.pdf.

7. Vgl. Foucault, Michel: Was ist Kritik?, übers. von Walter Seitter, Berlin 1992.

8. Zu unterschiedlichen Funktionen von Kritik vgl. Brüggmann, Franziska: Institutionskritik im Feld der Kunst. Entwicklung-Wirkung-Ver- änderungen, Bd. 47, Bielefeld 2020, 97-106, Zitat auf S. 102.

9. Vgl. Bourdieu, Pierre: Die Regeln der Kunst. Genese uns Struktur des literarischen Feldes, übers. von Bernd Schwibs und Achim Rus- ser, Frankfurt am Main 1999.

10. Andrea Fraser, zit. nach Fraser, Andrea: From the critique of institutions to an institution of critique, in: Artforum 44 (2005), 278-283, Zitat auf S. 281-282.

11. Michelle Müntefering (Staatsministerin für Internationale Kulturpolitik im Auswärtigen Amt und Schirmherrin der Ausstellung), zit. nach Müntefering, Michelle: Grußwort der Schirmherrin, in: Wir sind Hier. Magazin (2021), 2-3, Zitat auf S. 2.

12. Ferda Ataman, zit. nach Ataman, Ferda: Wir Gastarbeiterkinder, in: Wir sind von hier. Türkisch-deutsches Leben 1990. Fotografien von Ergun Cağatay, hg. von Peter Stepan (Ausst.-Kat. Essen, Ruhr Museum, 21. Juni bis 31. Oktober 2021; Hamburg, Museum für Hamburgische Geschichte, 2. Februar bis 6. Juni 2022; Berlin, Museum Europäischer Kulturen, Staatliche Museen zu Berlin, 8. Juli 2022 bis 7. Februar 2023), Berlin 2021, 82-90, Zitat auf S. 90.