C.S: Wieso wird der Raum und dessen Variabilität hier so in den Fokus genommen?
R.R: Meine kuratorische Arbeit funktioniert so, dass ich mir die Räume vorher anschaue und diese auf mich wirken lasse. Das ist wichtig! So nehme ich Eindrücke, Gefühle oder in die Räume eingeschriebene Geschichten mit in meine Planung der Ausstellung auf. Die Räume, in denen wir – vor allem junge und zeitgenössische Kunst verhandeln – sind Räume, die schon einen Charakter mit sich bringen. Das finde ich wichtig. Eine Ausstellung in einer weißen Box ist für mich eine große Herausforderung. Eine Aufgabe ist es aber auch, mit diesem Raum zu arbeiten und die Exponate so zu zeigen, dass sie wahrgenommen und gut im Raum bestehen können. Ich weiß nicht, ob man die Ausstellungen, die ich im Quartier gemacht habe, auf andere Räume übertragen könnte.Von der einen oder anderen Stelle habe ich gehört, dass meine Konzepte im Quartier nicht funktionieren würden. Wenn man die Ausstellungen auf dem Papier, also noch in der ersten Konzeptionsphase oder in der digitalen Dokumentation sieht, mag das stimmen oder schwierig nachvollziehbar sein. Doch hier im Raum wird plötzlich klar: Doch das funktioniert! Meine Arbeitsweise ist da sehr vom Empfinden und Sehen geprägt und so sehe ich auch die Rezeption der Ausstellungen.
C.S: Welche Rolle spielt Imi Knoebel hierbei?
R.R: Innerhalb der Ausstellung und für die Arbeitsweise daran, eine ganz wichtige. Ich wollte, wie gesagt, mit dem Potenzial in diesem Raum arbeiten. Es gibt über achtzig Studios und jedes davon wird anders genutzt. KünstlerInnen, die mit Musik arbeiten, RestauratorInnen, Leute, die hier ein Lager haben, eine Werkstatt, ein Studio. Alles ist dabei! Der Raum hier ist der Ausstellungsraum des Hauses. Und dieses Potenzial, also dass sich der Raum so wandelt aufgrund der Materialien, die man hier im Raum verbaut sieht: Das wollte ich nutzen. Da habe ich mich auch an die Arbeit Raum 19 von Imi Knoebel erinnert, die ja auch im Raum 19 an der Kunstakademie Düsseldorf entstanden ist und wo mit Hartfaserplatten gearbeitet wurde. Die wurden von Knoebel so arrangiert, dass aus der Skulptur ein Bild wurde. Diese Arbeit wurde auch später häufig und in unterschiedlichen Fassungen ausgestellt. Das fand ich spannend. In der Ausstellung wollte ich das auf den Raum übertragen. Als Relikt aus Raum 19 und Raum 19 ist hier auch der Keilrahmen in der Ausstellung; das war das erste Objekt, was aus diesem Raum herausgenommen wurde und autark existierte. Und da geht es auch wieder um die Frage nach einem gegenstandslosen Bild, was durchaus auch in der Ausstellung
you can´t be pablo, if your work ain´t sellin´ als Nebenstrang Thema wurde.
Neben aller Hinführung: Ich mag es auch, wenn du als Betrachter:in weitere Perspektiven mit einbringst. Meine Gedanken kenn´ ich schon.