Anbei finden sich ausgewählte Stücke seiner
Lost Images–Serie. Einer Reihe aus Archivbildern, die Al Beik auf Flohmärkten in Damaskus sammelte und zusammenstellte. Einmal im Hochformat die syrische 50er-Jahre Version von Adam und Eva: Der Mann als tapferer Soldat und Verteidiger der Heimat. Die Frau, bildhübsch, als Heimchen am Herd ohne Rolle im öffentlichen Leben. Die strikte geschlechtliche Rollenverteilung im Syrien des Hafez al-Assad. Parallelen zum Deutschland dieser Zeit lassen sich nicht leugnen.
Die Längswand zeigt eine noch deutlichere Referenz zur jüngeren deutschen Geschichte. Einander gegenübergestellt sind ein und dieselbe Szene: Eine Frau läuft eine Straße in Berlin entlang. Bei der namenlosen Frau auf dem linken Bild handelt es sich um eine Jüdin, die während des Nationalsozialismus ihre Heimat verlassen musste. Das rechte Äquivalent zeigt die Gegenwart. Eine geflüchtete Frau, die in Berlin Zuflucht und Schutz gefunden hat - wie sich die Zeiten doch ändern. Umrahmt werden die schwarz-weiß Abzüge von Torsos-Darstellungen. Der Künstler versteht sie als Symbole antiker Verkörperung menschlicher Werte und Tugenden.
Al Beik steuert ferner drei Filme bei:
The Sun’s Incubator,
Kaleidoscope und
Dolce Siria. Besonders die ersten Sequenzen des Letzteren verdeutlichen die Ironie seines Titels. In Referenz zu Federico Fellinis Meisterwerk
La Dolce Vita (1960) sind Soldaten in einem Flugzeug zu sehen. Sie machen gerade ein Selfie. Soweit nichts Verwerfliches. Doch befinden sie sich in einem Militärflugzeug, welches augenblicklich Bomben regnen lässt auf die Gegend, die es gerade überfliegt. Bei der Stadt handelt es sich um eines der kulturellen Zentren Syriens und Hochburg des Widerstands gegen das Assad-Regime: Aleppo. Ebenso wenig wie es das süße Leben in der preisgekrönten italienischen Vorlage gibt, existieren humane Lebensbedingungen in Syrien.