All information about: Save Me a Place

Save Me a Place - eine Ausstellung zu architektonischen und gesellschaftlichen Räumen
mit Oliver Schuß, Lynn Al-Abiad und Architektur von Prof. Uwe Schröder

20.09. - 13.10.2024
Vernissage am 19.09.2024, ab 18 Uhr
Finissage am 12.10.2024, ab 17 Uhr

Öffnungszeiten: jeden Samstag und Sonntag von 12 - 18 Uhr
und nach Absprache (Anfragen an info@leflash.de)

Ort: Prager Str. 25, 53117 Bonn

kuratiert von Leonie Cecilia Pietrovicci
in Zusammenarbeit mit LeFlash - dem Kulturmagazin aus dem Rheinland

Gefördert und unterstützt vom Asta und dem Studienparlament der Uni Bonn und Prof. Dr. Anne-Marie Bonnet
Save Me a Place teilt sich in zwei Themenfelder, die architektonische wie gesellschaftliche Räume aufzeigen und die Bewohner*innen des Ortes miteinbinden. Ausstellungsort sind die Prager Höfe von dem Architekten Prof. Uwe Schröder, die unweit der Auerberger Mitte in Bonn zu finden sind. Die zwei Höfe verbinden sich zu einem gemeinsam genutzten Wohnort, der durch die architektonischen Verbindungen – von der Decke, den Höfen bis hin zum zentralen Gemeinschaftskeller – ein Zusammenkommen der einzelnen Individuen möglich macht, aus dem ein kollektives Leben entspringt.
Alltägliche Geräusche der Bewohner*innen werden durch den Keller und einen ‚Kunstraum‘ transportiert, der die drei Ebenen eines jeden Hauses durch eine Wendeltreppe verbindet. Das alleinige und individuelle Wohnen in den Häusern schwankt so zwischen Distanz & Nähe und Privatheit & Intimität.

Die Ausstellung zeigt zu den architektonischen und gesellschaftlichen Themenfeldern zwei Künstler*innen im zentralen Untergeschoss, das parallel zum Gemeinschaftshof liegt. Ergänzt wird die Präsentation von einer Soundinstallation, die als kollektive Arbeit der Bewohner*innen hervorgeht.
Die architektonischen Räume werden durch die Werke von Oliver Schuß aufgegriffen, der aus Stahl gefertigte Wandobjekte, Zeichnungen und eigens für den Ort entwickelte Arbeiten im Innenhof zeigt. Die Wandobjekte variieren ein handliches (Hoch)Format und setzen sich durch Proportionen und Farbigkeit ins Individuelle ab, bleiben durch die Grundform aber als miteinander verwandt erkennbar. Mit Schlitzen, Öffnungen und Brüchen in den Oberflächen der Arbeiten regt er die Besucher*innen dazu an, neue Perspektiven zu erfahren und gewöhnliche Blickwinkel zu reflektieren. Seine Werke stehen für sich und fügen sich dennoch in den Raum ein, mit dem sie korrespondieren. Im Rahmen der Ausstellung werden hierdurch Gedanken der Besucher*innen angeregt, an welcher Stelle man sich geografisch befindet, aber auch, welche Bezüge zu den anderen Räumen bestehen. Hierzu werden Sichtachsen zu den Kunsträumen der einzelnen Wohnungen zugänglich gemacht.

Der gesellschaftliche Raum, der durch die verbindende Architektur der Prager Höfe ein Zusammenleben zulässt und begünstigt, wird von Lynn Al-Abiads Werkreihe aufgegriffen. Ihre Fotografien zeigen Ausschnitte ihres Zuhauses in Beirut. Aufnahmen der Innenräume und der Umgebung zeigen ein Leben, das in privaten und öffentlichen Räumen stattfindet und zu denen sie eine intime Beziehung hegt. Auch wenn mit verschiedenen Schichten behaftet, versteht sie ihre Werke vor allem als Einladung in ihr Zuhause. Durch die Fotografien wird eine Nähe zu dem Ort und zu den abgebildeten Menschen transportiert, die mal deutlicher, mal undeutlicher zu erkennen sind und Spielraum für individuelle Bezüge lassen. Die Einladung in das Zuhause der Künstlerin kann als Pendant zur Einladung in die privaten Räume der Prager Höfe verstanden werden, die während der Ausstellungslaufzeit zugänglich sind.
Über die Künstler*innen:

Oliver Schuß (*1985, lebt und arbeitet in Bonn und Karlsruhe) studierte Malerei und Grafik an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe bei Prof. Meuser (2005 – 2011). Sein bisheriges Werk umfasst die Medien Zeichnung und Bildhauerei. Die Wandobjekte, meist aus lackiertem Stahl, stellen Fragen zum Verständnis von Perspektiven und laden die Betrachter*innen ein, Räumlichkeit neu zu erfahren. Sie formulieren geometrische Grundformen und brechen diese mittels Knicke, Biegungen, Einkerbungen und Perforationen auf. Durch die Krümmung des Materials neigen sich die Objekte von der Wand in den Raum, wodurch Schattenwürfe entstehen, die das konkrete Objekt in die Abstraktion zieht. Seit 2009 ist er regelmäßig in Ausstellungen vertreten und stellte zuletzt in Offenburg und München aus (beides 2024). 2023 gewann er zuletzt das Stipendium NEUSTARTplus work scholarship, das von der Stiftung Kunstfonds vergeben wird.

Lynn Al-Abiad (*1995, lebt und arbeitet in Köln) studierte Cinema and Audiovisual Directing an der L’Academie Libanaise des Beaux-Arts in Beirut und gegenwärtig an der Kunsthochschule für Medien in Köln (KHM), mit Fokus auf analoger Fotografie. Ihre Werkreihen haben stets einen persönlichen Bezug und bilden Orte, Menschen und Natur ab. Dabei gibt sie Privatheit und Erinnerungen preis, die in nahen Umgebungen wie auch in ihrem Heimatland Libanon liegen. Das Thema des Zuhauses ist in ihren Arbeiten allgegenwärtig und wird in unterschiedlichen Überlegungen verhandelt. So erkennt und entdeckt sie langsam für sich, dass das Wissen der levantinischen Natur eng mit der Bedeutung von Heimat verbunden ist und arbeitet kontinuierlich mit diesem Wissen weiter. Die Künstlerin stellte ihre Werkreihen unter anderem im Case Projektraum und Kunstwerk in Köln und in der Folkwang Universität der Künste in Essen aus.