Im Gegenzug für eine mögliche Teilnahme ihrer Bosch Exponate an der geplanten Jubiläums-Ausstellung 2016 stellte man den Museen und Sammlern Restaurierungsbemühungen mit Hilfe innovativster Computertechnik in Aussicht. Durch diese bedachte Strategie nach dem Prinzip ‚eine Hand wäscht die andere’ haben letztlich immerhin 17 der lediglich 24 Gemälde, die Bosch sicher zugeschrieben werden können, den Weg in die beschauliche Provinz Nordbrabant zurückgefunden. Darunter Highlights wie
Die Anbetung der Könige, um 1470-80, aus dem Metropolitan Museum of Art in New York oder das Triptychon
Der Heuwagen, um 1515, das sich im Besitz des Museo del Prado in Madrid befindet. Ergänzt werden sie durch 19 Zeichnungen aus der Hand Boschs sowie durch etliche Vergleichsobjekte aus seinem direkten Werkstattumfeld. Insgesamt befinden sich etwa 100 Exponate on Display.
Das Ausstellungskonzept verzichtet bewusst darauf starr chronologisch durch das Œuvre von Bosch zu führen. Stattdessen wurden sechs Themenblöcke gewählt – Lebenspilgerschaft, Bosch in ’s-Hertogenbosch, Das Leben Christi, Bosch als Zeichner, Heilige und Das Ende der Zeiten - die dem Gewicht wiederkehrender Elemente für die Auslegung seines Werk, seiner Heimat ’s-Hertogenbosch sowie seiner handwerklichen Vielseitigkeit als Maler gerecht werden. In der Rezeption entgeht die Ausstellung somit der Gefahr, als eine rein antiquierte ‚Künstlerbiographie’ in Vergessenheit zu geraten. Den Initiatoren der Ausstellung scheint ohnehin ein feiner Querschnitt durch das schwer fassbare Gesamtwerk von Bosch ein besonderes Anliegen gewesen zu sein. Allein die bloße Bündelung vieler seiner Werke an einem Ort spielt dabei selbstverständlich eine entscheidende Rolle. Die reine Masse an ‚Bosch’ verursacht schon beim bloßen Schlendern durch die Ausstellung das unterschwellige Gefühl eines unmittelbaren Dialogs zwischen den Kunstwerken, in den diese den Besucher augenblicklich einzubinden versuchen. Das gefühlte Highlight befindet sich bereits am Anfang der Ausstellung. Über die niederländische Übersetzung des Satiregedichts
Das Narrenschiff, 1500, von Sebastian Brandt und die bildliche Umsetzung der Lyrikvorlage durch Bosch auf Eichenholztafeln kulminiert das zeitlose Themenfeld der Lebenspilgerschaft eines jeden Menschen im berühmten Heuwagen-Triptychon.