XOXO erscheint also nicht anders als bereits bekanntes, sowohl Display als auch Spielformen der aktuellen Kunst scheinen zunächst nichts neues zu bieten. Schnell erkannt, schnell gesehen, weiter gehts.
Dabei zeigt die nähere Auseinandersetzung jedoch, dass die Ausstellung im Frauenmuseum mehr ist als eine Leistungsschau von Kunstpositionen junger Absolvent*innen. Die gewählten Medien beherrschen die Studierenden nicht nur handwerklich, auch inhaltlich überzeugt XOXO auf durchgehend hohem Niveau. Ja, die Ausstellung verhandelt stellenweise „das große Ganze“, doch was zunächst nach jugendlicher Weltverbesserungsphantasie und der überkommenen Kritik der Zustände riecht, offenbart eine gewisse Ernsthaftigkeit. Die teilnehmenden Künstler*innen nutzen die großen Fragen nach Körper, Gesellschaft, Geist, Zukunft nicht als flache Klischees sondern überzeugen mit ihren Arbeiten, voller Aufrichtigkeit und Schönheit. Dabei vermitteln sie glaubhaft ein intensives Interesse an den Themen, arbeiten genuine Positionen heraus, legen stellenweise fast unangenehm intim ihre (Ab-)Gründe offen.
Auch wenn XOXO eine reine Kunstausstellung ist und nicht als Schau pädagogischer Konzepte gedacht ist, muss das vorausgegangene Studium der Künstler*innen dabei mitgedacht werden. Die Absolvent*innen sind ausgebildete Kunstpädagogen, bald werden sie Lehrer*innen sein und in diversen Kinder-, Jugend- und Erwachsenenbildungsanstalten Kunst vermitteln, praktisch anleiten, Theorien und Kunstgeschichten erläutern, Menschen die westliche Bildkultur nahebringen. Damit ist die Ausstellung doppelt spannend.