Christiana Soulou
Sonnet to the Nile 28.10.2016 – 18.12.2016
Mit „Sonnet to the Nile“ präsentiert der Kölnischer Kunstverein die erste institutionelle Einzelausstellung von Christiana Soulou in Deutschland. Seit den frühen 1980er Jahren arbeitet die Künstlerin an einem zeichnerischen Werk, das zu den bemerkenswertesten Formulierungen im Bereich der Gattung gezählt werden kann. Im Zentrum des Schaffens der 1961 geborenen Athenerin stehen menschliche und tierische Wesen, die ohne Kontext, ohne Bezug zu einem Ort oder einer Zeit auf dem Papier in Erscheinung treten. Dabei sind die Zeichnungen derart zurückgenommen, dass sie sich nur im Zuge einer eingängigeren Betrachtung wahrnehmen lassen. Mehrheitlich sind die Schöpfungen Soulous monochrom – in Grau-, Blau- oder Rottönen – gehalten und nur gelegentlich sind ergänzende Kolorierungen auszumachen. Insgesamt bestechen die Arbeiten Soulous durch eine Feinheit und Präzision, die für altmeisterliche Zeichnungen und Stiche charakteristisch ist und die im heutigen Kunstgeschehen eine Rarität darstellt. In diesem Zusammenhang gilt es hervorzuheben, dass jede Linie, die Soulou mittels Blei-, Buntstift oder Aquarell zu Papier bringt, nicht nur als Resultat außergewöhnlicher handwerklicher Fähigkeiten angesehen werden kann; so ist es viel entscheidender, dass die Künstlerin selbst die geringfügigste Setzung mit hoher Intensität durchlebt, sich also in das darzustellende Wesen mit großem emphatischen Vermögen einfühlt. Die Linien sind insofern unmittelbarer Ausdruck physischer und psychischer Verfassungen, sodass die Erforschung der Bedingungen des Lebens als wesentliches Thema des Schaffens von Soulou angesehen werden kann.