Der Umschlag vom Vertrauten, Heimeligen des Heims ins Unheimliche ist eine Erfahrung, für die die Kunst vor allem seit Ende des 19. Jahrhunderts vielfältige und eindrückliche Bilder gefunden hat. Diese Bilder sind Teil einer Geschichte des Interieurs, in der an die Stelle einer häuslich zufriedenen Welt des täglichen Lebens zunehmend Räume des Ungeborgenen und der Angst treten. Die moderne Krise des Subjekts hat das Subjekt auch da erreicht, wo es sich am sichersten glaubte, im eigenen Heim. Die Werke der Ausstellung bewegen sich im Zentrum einer existenziellen Grunderfahrung. Sie machen deutlich, dass auch das eigene Heim die Hoffnungen auf einen glücklichen Ort des Schutzes und der Abgrenzung enttäuschen kann, dass wir möglicherweise im eigenen Haus nicht zu Hause sind.
Die Ausstellung führt unter thematischen und motivischen Aspekten mehr als 100 Gemälde, Zeichnungen und druckgrafische Arbeiten von 25 Künstlern zusammen. Sie folgt der Kunst vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts, von den Nabis zum Symbolismus, Expressionismus und zur Neuen Sachlichkeit. In dieser Zeit wird das Bild des Raums Gegenstand einer künstlerischen Freiheit, die Darstellungen unfreier, unheimlicher Innenräume der Dunkelheit, Isolation und Gewalt ermöglicht.
Zahlreiche internationale und nationale Museen und Privatsammlungen haben die Ausstellung mit Werken von Edvard Munch, Max Beckmann, James Ensor, Léon Spilliaert, Pierre Bonnard, Édouard Vuillard, Odilon Redon, Vilhelm Hammershøi, Alfred Kubin, Erich Heckel, Karl Hofer u.a. unterstützt.