Kunst und Wissenschaft. Das Geräusch eines startenden Agrarfahrzeuges eröffnet den Blick auf ein Feld violetter, nicht irdischer wirkender Pflanzen mit Windrädern. Bei genauerer Betrachtung wird deutlich, dass es sich um ein Maisfeld in invertiertem Farbschema handelt. Die Besucher:innen werden durch hypnotisierende, elektronische Klänge in die Tiefen des Feldes gezogen. Man befindet sich auf einer Reise durch das Feld – einhergehend mit elektronischen Klängen, die in leichten Übergängen mit Naturgeräuschen gemischt werden. Immer wieder taucht das Motiv von menschengemachter Technik in Form von Windrädern und Mähdreschern auf, welche mit der Natur auf unterschiedliche Arten interagieren. Nach der Erkundung des Feldes endet die Komposition mit einer unvermeidbaren Rückkehr in die Realität.
DE L’AUTRE CÔTÉ, (dt.: Von der anderen Seite), heißt die letzte audio-visuelle Komposition (2021) der Medienkünstlerin und Komponistin Claudia Robles-Angel, die in ihrem Atelier im Bonner Atelierhaus zu sehen ist. Die gebürtige Kolumbianerin nahm Video- und Audioaufnahmen für diese Arbeit an verschiedenen Orten in Nordrhein-Westfalen im letzten Jahr auf und bearbeitete sie anschließend mit Filtern. Durch ein Surround-Soundsystem konstruiert Robles-Angel in ihrem Atelier den Eindruck einer umhüllenden Musiksphäre. Auffällig wird hier, dass weder die Audiospur noch die Videospur die andere lediglich ‚begleitet‘. Sie sind stattdessen als gleichwertig anzusehen, eine Art audiovisueller Kontrapunkt, der eine Symbiose bildet, die ohneeinander nicht wirkt.