Persönliche Botschaften der Zuversicht
Ausstellungsansicht, Courage - Ukrainische Bilder, die ermutigen, Foto: Marie Gentges.
Ausstellung
Courage – Ukrainische Bilder, die ermutigen
MÉLANGE, 05.08. – 27.08.2022
Atelierhaus Aachen, 24.09. – 16.10.2022
„[…] Im Moment wurde mir die Möglichkeit genommen, voll zu atmen und zu leben, glücklich zu sein, mich zu entwickeln und das Leben zu genießen. Liebe jetzt nur noch aus der Ferne … Es gibt nur eine Hoffnung im Herzen – das Ende des Krieges, die Rückkehr nach Hause die Wiederbelebung einer neuen Ukraine [..], die stark, mächtig und unabhängig ist.“, diese Zeilen schreibt Mariia Levchuk zu einer Fotografie mit dem Titel „Glückliches Leben weggenommen, 2019-2022“, auf der eine junge Frau inmitten eines knalligen Sonnenblumenfeldes den Kopf in den Nacken gelegt hat und in den Himmel schaut.
Das Foto ist eins von rund 250 Einsendungen, die einem Online-Aufruf zur Einsendung von schönen Erinnerungen über die sozialen Medien oder durch Aushänge an einem Welcome-Center in Deutschland, eingegangen sind. Ziel sei es, so heißt es in dem Formular, der Zerstörung in der Heimat, der Ukraine, etwas entgegenzustellen und zu versuchen, sich selbst und andere zu ermutigen.
Die Initiative zu dieser Ausstellung haben die drei jungen Kuratorinnen aus Köln und Aachen, Nora Riediger, Marie Gentges und Stefanie Wagner, ergriffen und trotz kurzer Vorbereitungszeit eine sorgsame und spannende Auswahl von rund 57 Fotografien und einem Video aus allen Einsendungen zusammengetragen. Mit der Ausstellung möchten sie einen Austausch und Anknüpfungspunkte von und mit geflüchteten Menschen aus der Ukraine herstellen, so wurden sowohl die eingesendeten ukrainischen Titel ins Deutsche, aber auch der auf Deutsch verfasste Ausstellungstext ins Ukrainische übersetzt.
Fotografien, subjektive Eindrücke und Ausschnitte der Ukraine aus den Jahren 2011 bis 2022, treffen aufeinander oder finden hier erstmals durch den Umstand des Krieges zueinander. Es formiert sich ein facettenreiches Bild der Ukraine über ungeahnt schöne Bauwerke, Straßen und Landschaften, die von einem friedlichen Alltag zeugen. Diese Aufnahmen entstanden noch bevor das Leben durch die Angriffe im Februar 2022 erschüttert und der lebensfrohe Blick durch die Kamera getrübt wurde. Dabei sind die Fotografien weitaus mehr als kleine Erinnerungsstücke, sondern eher ein Fundament dafür, den Blick auf die in der Ausstellung dokumentierte Ukraine nicht zu verlieren, wiederzufinden und neuen Mut zu fassen.
Neben den Spenden und Hilfsangeboten ist jener Aufruf ein Versuch, dem Gefühl der Hilflosigkeit und der Erschütterung eines Lebens in Frieden entgegenzuwirken und auf kultureller Ebene zu agieren, einander zu begegnen und zu bestärken.
