Als Ausstellungsfläche dient neben dem zentralen Treppenhaus und den linker- und rechterhand abgehenden, lichtdurchfluteten Räumen im Erdgeschoss auch die Kellerebene. Nach dem Abstieg ins Erdreich offenbart sich in kühler Atmosphäre ein dritter, mit Schwarzlicht ausgestatteter Ausstellungsbereich. Bei sinkendem Deckenniveau muss sich der Besucher seinen Weg durch den verschachtelten Keller bahnen. Hinter jedem Durchbrunch, hinter jeder Ecke kann etwas Neues zum Vorschein kommen und ebenso schnell wieder aus dem Blickfeld verschwinden wie es aufgetaucht war. Ein Wechselspiel aus Neugierde erwecken und Entdecken.
Im bürgerlichen Villenviertel Bad-Godesbergs möchte Andreae vor allem aufstrebenden Künstlerinnen und Künstlern eine Plattform bieten und damit neue Reize durch junge Positionen in dem Stadtviertel etablieren. So stellte bis Anfang Juli Marcel Odenbachs Schülerin Viktoria Strecker (Kunstakademie Düsseldorf) ihre objekthaften Arbeiten in der Ausstellung
ANAMNESIS aus. Wie florale Gewächse wucherten die Polyamidstrukturen die Galeriewände empor und formierten sich zu ornamentalen Gebilden. Die Objekte entstanden mit der Technik des 3D-Pens, der wie ein 3D-Drucker funktioniert: Die Künstlerin malt in der Luft und das Polyamid härtet zu dreidimensionalen Plastiken aus.
Gleichzeitig verweisen die Gebilde auf das Naturinteresse der Galeristin. Die gelernte Landschaftsarchitektin interessiert sich für den künstlerischen Ausdruck von Urstrukturen und Landschaftsformen. Wie die Natur auf uns Menschen einwirkt und was wir von der Natur lernen können, sind zentrale Fragen. Als Galeristin-auf-Umwegen könnte Andreaes Werdegang im Hollywoodstil umschrieben werden. Nach ihrem Studium arbeitete sie jahrelang als Landschaftsgärtnerin und im Bereich der Denkmalpflege. Geprägt durch Naturbezüge begleitete sie die Kunstaffinität seit Studententagen.