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Vernissage: Sam Anderson – Big Bird

30. Juni 2017

 

Die 1982 in Los Angeles geborene Künstlerin Sam Anderson hat in der jüngeren Vergangenheit ein Werk geschaffen, mit dem sich eine bemerkenswerte Magie und Kraft verbindet. Der Schwerpunkt ihrer Praxis liegt auf Skulpturen und Installationen, wobei sie in regelmäßigen Abständen ebenfalls filmische Arbeiten realisiert. Dabei sind die Werke der mittlerweile in New York lebenden Künstlerin von einer ausgesprochen großen Bandbreite an Erscheinungsformen geprägt, die von narrativen Bildschöpfungen bis hin zu nur schwerlich lesbaren und daher abstrakt anmutenden Formulierungen reicht. So treffen in dem Werk von Anderson aus Ton geformte Figuren, wie etwa ein kniendes Mädchen, ein Reiter oder ein asiatisch anmutender Gongspieler, auf ephemere und poröse Materialcollagen, für die sie unterschiedliche, teilweise vorgefundene Stoffe und Objekte, wie Blumensamen, Steine, Hölzer, Gräser oder Holzplatten, als Grundlage nutzt und diese nach bestimmten, aber unergründlichen Kriterien strukturiert. Zwischen diesen beiden Extrema – den eindeutig auf Narration angelegten Plastiken und den kaum deutbaren Arrangements – sind naturalistische Skelette von Fröschen oder Vögeln anzusiedeln, die ebenfalls zum Repertoire der Künstlerin gehören und eine andere Dimension der Realität in ihr Schaffen übertragen.

Unabhängig von ihrer formalen Erscheinung, muss dem Format der Werke von Sam Anderson eine besondere Bedeutung beigemessen werden, da die meisten Werke auffällig klein gehalten sind. Die Objekte messen zwischen wenigen Zentimetern und einem halben Meter und weisen somit kindliche Dimensionen auf. Jegliche Form von Monumentalität erfährt eine Negation, was nicht zuletzt auch durch die Fragilität vieler Werke unterstrichen wird. Für den Rezipienten bedeutet dieser Umstand eine kontinuierliche Vogelperspektive auf die Arbeiten, die Sam Anderson in ihren Präsentationen zu komplexen Installationen verbindet. Durch das Zusammenspiel der Werke verhalten sich die Ausstellungen der Künstlerin wie inszenierte Landschaften oder Bühnen, die entfernt an Dioramen erinnern. Gerade durch die Kombination und Verquickung der verschiedenartigen Werke evoziert sie besondere Wechselwirkungen und Spannungsverhältnisse, die den Arbeiten und Arrangements Leben einhauchen und einen erheblichen Anteil an ihrer faszinierenden Wirkung haben. Die Künstlerin erschafft mit ihren Werken fabelhafte Welten, die nicht nur genauso lebensnah wie lebensfremd erscheinen, sondern auch eine Erweiterung des Möglichkeitsspektrum der Skulptur bedeuten, die im weitesten Sinne an die Traditionen von Künstlern wie Joseph Beuys anschließen.

Ein ähnliches Potenzial verbindet sich ebenfalls mit dem filmischen Werken von Sam Anderson, die erneut die Auseinandersetzung mit den Techniken der Collage erkennen lassen und für die sie eigene oder gefundene Aufnahmen, untermalt von Musik und Sprache, zu neuen Erzählungen zusammenfügt. Auch in diesen Werken werden traumartige Szenarien entworfen, die allerdings im Gegensatz zu den skulpturalen und installativen Arbeiten noch wesentlich stärker im Hier und Jetzt verankert sind.

Die Einmaligkeit ihres Schaffens hat Sam Anderson in den letzten Jahren ein beachtliches Renommee eingebracht, sodass sie bereits einige wichtige Ausstellungsbeteiligungen verzeichnen kann. So hatte die Künstlerin Einzelausstellungen im Rowhouse Project in Baltimore (2016) sowie im Sculpture Center in New York (2013). Darüber hinaus war sie an wichtigen Gruppenausstellungen, wie „Greater New York“ im MoMA PS1 beteiligt.

Für den Kölnischen Kunstverein plant Anderson eine komplexe Werkschau, die sowohl ältere als auch neue Arbeiten umfassen soll, um auf diese Weise einen weiterreichenden Einblick in ihre Praxis zu ermöglichen. Neben der zentralen Ausstellungshalle sowie dem Kino sollen dabei ebenfalls die angrenzenden Kabinette des Kölnischen Kunstvereins genutzt werden, sodass gewissermaßen ein Parcours durch die verschiedenen Welten von Sam Anderson möglich wird.

Anlässlich der Ausstellung, die in Kooperation mit dem SculptureCenter in New York ausgerichtet wird, erscheint der erste Katalog der Künstlerin sowie eine unikatäre Edition.

Sam Anderson: Big Bird
1.7. – 10.9.2017
Eröffnung: Freitag, den 30.06. 2017, 19 Uhr

 

(Text: Website des Veranstalters)

Veranstaltungsort

Kölnischer Kunstverein
Hahnenstraße 6
Köln, 50667 Deutschland
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Webseite:
https://koelnischerkunstverein.de